Meilensteine an der B 55

 
 
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Die Meilensteine stammen aus der Zeit zwischen 1816 und 1829. In diesem Zeitraum wurden die Streckenabschnitte der damaligen preußischen Staatsstraßen Köln, Soest, Paderborn (heutige B 1) Coeln, Kassel über Arnsberg, Meschede, Brilon (heutige B 7) und Minden, Koblenz über Lippstadt, Stimm-Stamm, Meschede, Eslohe (heutige B 55) zu sogenannten Kunststraßen ausgebaut, mit Meilensteinen stationiert und mit Bäumen bepflanzt. Die Meilensteine wurden im Abstand von einer preußischen Meile (rund 7,5 km) aufgestellt und in eine Art Wegweisersystem einbezogen.
 
Meilenstein in Meschede Bild 1: Nachbildung eines Meilensteins auf dem Gelände des Landesstraßenbauamts (heute Strassen.NRW) mit der Funktion als Sonnenuhr. 

Sie sind aus bestem heimischen Naturstein, meist Hartsandstein, hergestellt. Jeder Meilenstein besteht aus vier, jeweils aus einem Block gehauenen Werkstücken, und zwar dem Obelisken mit dem auf der Frontseite zur Straße hin eingemeißelten Ortsnamen des Fernziels, der Meilenzahl und dem Wort "Meilen", dem Sockelstein und den beiderseits angefügten bankartigen Steinen. Letztere sollten wahrscheinlich den Wanderern und Fuhrleuten zur Rast dienen.
Zwischen Inschrift und Spitzenabschrägung trägt der Obelisk den gußeisernen, alten preußischen Adler mit Krone, Zepter, Reichsapfel und den Buchstaben FR für Fridericus Rex (König Friedrich)
An der B 55 zwischen Meschede und Warstein stehen noch zwei Meilensteine.

Aber auch die halben, viertel- und dreiviertel Meilen sind damals durch entsprechende kleinere Steine gekennzeichnet gewesen. Die Viertel- oder Halbmeilensteine, die in etwa Glockenform besitzen (flacher für Viertel-Meile, etwas höher und dünner für Halb-Meile) sind ebenfalls heute noch vereinzelt an den Streckenabschnitten der Bundesstraße vorhanden, zwischen Meschede und Warstein noch vier Stück.

Die meisten Meilensteine sind jedoch im Laufe der Zeit Zeitgeschehenissen oder Veränderungen an der Straße zum Opfer gefallen. Die noch vorhandenen Steine sind in jeder Beziehung stark verändert.
Keiner dieser Meilensteine steht mehr am ursprünglichen Ort: Sie mussten insbesondere in den letzen fünfzig Jahren im Zuge von Ausbaumaßnahmen oder aus Gründen der Verkehrssicherheit versetzt werden. Alle Meilensteine wurden in ihren Abständen untereinander annähernd entsprechend ihrer Entfernungsaussage aufgestellt.
Die meisten Meilensteine waren beschädigt, sowohl durch den Zahn der Zeit aber noch viel mehr durch Kugeleinschläge und sonstige Zertrümmerungsversuche, vor allem durch Diebstahl oder Zerstörung der gußeisernen Adler-Reliefe. Im hiesigen Raum ist keines der ursprünglichen Adler-Reliefe erhalten geblieben. Die heutigen Reliefe sind Nachbildungen, die 1981 bei Restaurierungsarbeiten angebracht wurden und seit dem leider wiederholt erneuert werden mussten.

Auf dem Gelände des Landesstraßenbauamts am Lanfertsweg (heute Straßen.NRW) steht die Nachbildung eines Obelisken mit der Funktion als Sonnenuhr. Bei dem im Herbst 1993 aufgestellten Obelisken handelt es sich um einen ca. drei Meter hohen Beton-Nachguss eines historischen Meilensteines. Dieser Obelisk wurde anlässlich des 110jährigen Bestehens des Landesstraßenbauamts errichtet. Der beidseitig angebrachte Sockel sollte im 19. Jahrhundert den Reisenden dazu dienen, sich von den Strapazen der Reise zu erholen.

Literatur

Deppe, Otto; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (1992): 110 Jahre Landesstraßenbauamt Meschede

Stephan Teutenberg