Abtei Königsmünster
 
 
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Auf einer Anhöhe nördlich der Stadt ragt weit sichtbar die aus rotbraunen Klinkersteinen errichtete Klosterkirche der Benediktinerabtei empor. Königsmünster wurde im Jahre 1928 gegründet und 1932 zum Priorat erklärt. Zwischen 1932 und 1934 entstand der Klosterbau. Nach 13 Jahren Bestehens erfuhr das Kloster seine Auflösung durch das Dritte Reich. 1946 lebte es wieder auf und konnte 1956 zur Abtei erhoben werden. Von 1957 bis 1960 wuchs die Anlage des Gymnasiums, die später noch erweitert wurde. 1962 bis 1964 wurde die Abteikirche erbaut, die am 1. September 1964 ihre Weihe erhielt. Sie gilt als beispielhafter Sakralbau der neueren Zeit. 1979 bis 1981 wurde die Jugendbegegnungsstätte Oase errichtet. Sie steht seitdem als Haus der Besinnung und Begegnung zur Verfügung. Es werden Besinnungstage für Schulklassen, Kurse im Bereich Selbsterfahrung oder Meditation ebenso angeboten wie Großtreffen zu Ostern, Pfingsten oder Silvester. Im Jahre 2001 wurde neben der Oase das Haus der Stille eingeweiht. In einem Klosterladen (Eingang rechts neben der Klosterkirche) können Bücher, sakrale Gegenstände, aber auch im Kloster produzierte Lebensmittel erworben werden. Das Kloster verfügt über mehrere Handwerksbereiche wie Buchbinder, Schlosser, Schreiner, Gärtnerei und eine kleine Landwirtschaft. Neben dem Gymnasium, bieten die Mönche zahlreiche Angebote besonders für Jugendliche an.Friedenskirche der Benediktiner-Abtei Königsmünster in Meschede
Die siebzig Mönche von Königsmünster sind mit ihren vielfältigen, nicht nur seelsorgerischen Aufgaben intensiv mit der Stadt verbunden. Auch sind sie für rund 130 Menschen (einschließlich der Lehrkräfte des Gymnasiums) der Arbeitgeber. Auch bietet sie für Jugendliche die Möglichkeit einer Ausbildung.

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Friedenskirche

Wie von außen, so ist die Klosterkirche auch im Inneren, besonders durch die Dachführung, in zwei Teile gegliedert: In den Raum der Gemeinde vor dem Altar, auf dem Grundriß eines geöffneten Fünfecks errichtet, und den Raum hinter dem Altar, der in seiner Parabelform auf den Unendlichen hindeutet. Auf der Schwelle zwischen beiden steht der Altar. Hier treffen sich Göttliches und Menschliches in der Feier der Messe. Mönche und Laien stehen als Gemeinschaft der Getauften in einem Raum, vor dem Altar. Hier hört das Volk Gottes sein Wort. Die Heilige Schrift liegt auf dem Pult links vom Altar. Der Altar will in seiner Einfachheit nur dem dienen, was auf ihm geschieht. Das Kreuz zeigt Christus im Goldlicht und Schmuck der Edelsteine als den verklärten österlichen Sieger, dem der Antichrist als Schemel Seiner Füße dient. Er steht auf einem dreigesichtigen Teufelskopf.
Die Krone kündet in Münzen, Gemmen und Steinen davon, dass Jesu Königtum Zeit und Raum umspannt. Das Altarfenster zeigt das Durchbrechen des Pfingstgeistes durch alle Schichten dieser Welt. Am Endpunkt steht der Christusthron. Er ruft uns ins Bewußtsein, daß der Herr wieder kommt, und zwar in Herrlichkeit, wie es die alte Ikone vom Berge Athos aufleuchten läßt. Der Thron ist umgeben von den Sitzen der Ältesten. Wie der Hauptraum der Kirche ganz auf öffentlichen, gemeinschaftlichen Gottesdienst hin gestaltet ist, so sind die umgebenden Seitenkapellen als kleine, intimere Räume für das private und persönliche Beten geschaffen. Links vom Altar lädt die Marienkapelle zu stillem Verweilen ein. Die 700 Jahre alte Figur aus Nordspanien hebt in ihrer frohen Gelöstheit hervor, dass Gott uns Menschen zur Seligkeit berufen hat. In den Fenstern sind dargestellt die Verkündigung und der Gekreuzigte auf dem Schoß der Mutter. Von hier führt eine Treppe hinab zur Kreuzwegkapelle, und weiter zur Krypta. Der Kreuzweg fehlt noch. Der Fuß des Altares ist aus Bruchsteinen der alten Grafschafter Kirchenfundamente gemauert. Sieben Jahrhunderte beteten und arbeiteten dort schon Benediktiner. Draußen rund um die Apsis liegt der Klosterfriedhof, drinnen in der Krypta die Äbtegruft, so daß der Halbkreis der lebenden Mönche im Chorgestühl sich mit den Grüften der Verstorbenen zu einem Kreis um den Hochaltar zusammenschließt. Die Dunkelheit des Todes ist von der Auferstehung überstrahlt, wie die Fenster im Wiederspiel zwischen grau, schwarz und rot es andeuten.

Der rechte Turm will in seiner ganzen Größe ein Wahrzeichen für die Gegenwart des Herrn inmitten Seines Volkes sein, wie einst die Wolkensäule in der Wüste. Ein Raum nur für Beter. Die fünf Mosaikbilder des Tabernakels zeigen Vorzeichen für die Eucharistie aus dem Volk Israel: den Lebensbaum, das an Weizen und Wein fruchtbare Land der Verheißung, Manna und Wasser  aus dem Felsen, die Nacht des Passhalammes und Elias in der Wüste, dem Gottes Engel Brot bringt. Unter den Apostelleuchtern findet  man die 12 gesalbten Steine:
1. von Jerusalem aus der Nähe des Abendmahlsaales
2. aus Frankreich vom evangelischen Mönchskloster Taize
3. aus Konstantinopel von der Hagia Sophia, der einstigen Hauptkirche
4. von Dachau, wo Tausende aus allen Völkern den Kreuzweg Christi weitergegangen sind
5. von Paderborn, dem Sitz unseres Apostelnachfolgers
6. von Guadalupe in Mexiko, einer der ersten christlichen Zellen in Amerika
7. vom Monte Casino, wo St. Benedikts Regel zuerst gelebt wurde
8. vom Jordan, wo Jesus Christus sich taufen ließ
9. aus England, von der wieder aufgebauten anglikanischen Kathedrale in Coventry
10. aus Afrika, von der Stätte eines Martyriums im Zululand
11. aus Rom vom Kolosseum, wo ungezählte Blutzeugen Christi starben
12. von der Grabeskirche eines der Zwölf, des Apostels Matthias in Trier

Die Seitenfenster im Schiff nehmen dienend das Formenspiel des Mauerwerks auf. Die südliche Mittelgruppe hat durch ihre starken Farben königlichen Charakter. Die Fenster über den beiden Seiteneingängen beziehen die ganze Schöpfung, angedeutet in Fischen und Vögeln,  Blüten und Sonnen, mit ein in das Lob Gottes. Unter der Krankenempore ist in einer halbrunden Nische ein Beichtstuhl. Daneben betritt man die Kapelle mit den übrigen Beichtstühlen.
Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede
Die Innenseite des Portals stellt das Gleichnis vom Senfkorn dar. Von außen faßt es in Bildern das Kommen des Königreiches Gottes bis zu seiner Vollendung zusammen. Die Griffe zeigen die Friedenstaube vor der Arche und Noah mit dem Friedopferaltar vor dem Regenbogen. Linker Flügel oben: Abraham empfängt drei Männer zum Mahl. Unten: Moses am brennenden Dornbusch, daneben die Gesetzestafeln, darüber links: David, der königliche Ahnherr des Messias, Der große Schlüssel Davids bezeichnet das Werk des Erlösers. Er öffnet das verschlossene Tor zum Leben. Darüber: Der Prophet Jesaja verkündet: „Siehe, die Jungfrau wird empfangen!“ Mitte: Die Botschaft des Engels an Maria. Rechts daneben : Im Gleichnis des verlorenen Sohnes und des barmherzigen Vaters wird die Menschenfreundlichkeit Gottes ganz offenbar. Rechter Flügel: Das Fischernetz der Kirche. Gutes und Böses bestehen nebeneinander. Der Auferstandene im Bilde des Löwen aus Juda schreitet auf das Ende der Zeiten zu. Sein ist das Gericht, die Ähre in der Sichel. Er schenkt den Siegeskranz. Er bleibt der leuchtende Eckstein in der Neuen Stadt, in die wir – jetzt noch unterwegs - alle zu gelangen hoffen.

Literatur

Wortmann, Br. Ansgar OSB (1999): Die Abtei Königsmünster. In: Der Landrat des Hochsauerlandkreises: Jahrbuch Hochsauerlandkreis 1999
Kurzführer durch die Friedenskirche, Unveröffentl.
Zeutschner, Heiko (1992): Sauerland. Michael Müller Verlag, Erlangen

Stephan Teutenberg