Die Hünenburg bei Meschede
 
 
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Die Hünenburg liegt rund 1,5 km östlich der Stadt Meschede am rechten Ufer der Ruhr, auf einer kleinen Bergnase, welche in rund 70 m Höhe über dem Flußtal aus dem zur Hardt steil ansteigenden Berghang vorspringt. Der Vorsprung gewährt einen weiten Einblick in das linksseitige Gelände: von hier hat man einen relativ weiten Überblick über das linksseitige Flußtal und über das von der großen und kleinen Henne umschlossene Gebiet.

Links in der Bildmitte liegt die Bergnase der Hünenburg mit Blick über das Ruhrtal bei Meschede

Die Ausgrabungen zeigen die Anlage einer Wallburg. Bei der Anlage der Burg wurden die natürlichen Geländevorteile geschickt ausgenutzt: Zwei konzentrisch verlaufende Erdwälle, auf der Außenseite von einem Graben begleitet, umfassen halbkreisförmig den flacheren Teil des Hanges und lehnen sich gegen Westen an den tief einschneidenden Hünenburgsiepen an, der an dieser Seite natürlichen Schutz bot.

Hinweistafel zur Geschichte der Hünenburg in Meschede
Dem Besucher bietet sich heute ein Bild, das wenig an den ursprünglichen Zustand der Burg erinnert. Die früher vor den Erdwällen vorhandenen Steinmauern sind herausgerissen worden. Der hinter der ursprünglichen Mauer angeschüttete Wehrgang, der sich heute als unterschiedlich starker Erdwall darstellt, ist im Laufe der Jahrhunderte über die Reste der Mauer hinweg in den Graben abgerutscht und hat hier zu einer erheblichen Verfüllung geführt.Rastplatz in der Hünenburg in Meschede
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat im Inneren der Hünenburg eine Gartenwirtschaft bestanden, wodurch die Erdformen weiter zerstört wurden.
Heute sind einige Mauerteile wieder aufgebaut. Wer sich mit dem Gelände der Hünenburg beschäftigt kann mit Hilfe der Hinweistafeln und der noch vorhandenen Erdwälle und Mauern die ursprüngliche Form der Burg gut nachvollziehen.

Geschichte

Die Entstehung der Hünenburg wird in die Zeit der Sachsenkriege Karls des Großen (772-804) datiert. Sie gehört in die Reihe der Burgen, die entlang der Linie Ruhr - Diemel als militärische Stützpunkte und Beobachtungsposten dienten.

Die Bedeutung der Hünenburg wird besonders klar, wenn man ihre Lage in der näheren und weiteren Umgebung betrachtet. Ähnlich wie bei anderen Wallburgen dieser Zeit besteht ein Zusammenhang mit wichtigen Fernstraßen. Unweit der Burg ziehen mehrere überregionale Straßen vorbei: von Südwesten ist es der "Kriegerweg", der von Oedingen kommend von Meschede über Rüthen nach Paderborn führt, während in Meschede eine wichtige Straße nach Soest ihren Anfang hat. Als dritte wäre noch die Verbindung zwischen Meschede und dem oberen Hönnetal zu nennen.
Von der Hünenburg überschaut man aber auch den breiten Talkessel der Hennemündung in die Ruhr. Auf dem jenseitigen Ufer liegt der alte Kern des heutigen Meschede mit dem ehemaligen Stift und der heute noch vorhandenen Walburga-Kirche. Zu diesem kirchlichen Zentrum hat auch die Hünenburg bis zu Säkularisation gehört.

Literatur

Ackermann, Friedhelm und Alfred Bruns (1985); hrsg. vom Sauerländer Heimatbund e.V. und Schieferbergbau-Heimatmuseum Holthausen e.V.: Burgen, Schlösser und Klöster im Sauerland. Strobel-Verlag, Arnsberg
Biermann (1915): Die Hünenburg bei Meschede. Unveröffentl. Manuskript
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (1983): Die Hünenburg bei Meschede, Hochsauerlandkreis. Frühe Burgen in Westfalen 1, Aschendorff, Münster

Stephan Teutenberg